Große Not in Madagaskar
Verbunden mit den Folgen des Klimawandels werden die Lebensbedingungen der Menschen immer schwieriger. Auch wirtschaftlich hat die Coronakrise die Insel hart getroffen. 75 Prozent der Madagassen leben unter der Armutsgrenze. Sie haben täglich weniger als 2 Euro für Lebensmittel zur Verfügung. Zwischen 40 und 50 Prozent der Vorschulkinder leiden unter Mangelernährung. Die Menschen fühlen sich vom Staat allein gelassen. So etwas wie eine Corona-Nothilfe gibt es auf Madagaskar nicht. Dürren und ausgefallene Ernten im Süden Madagaskars führten zu schwerer Unterernährung bei tausenden Menschen. Die Hilfsorganisation unterstützt in dieser Notsituation über das gemeinsame Projekt hinaus eigeninitiativ und organisiert die Verteilung von Grundnahrungsmitteln und den Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Bildung als Weg aus der bitteren Armut
Im Herzen der Dörfer Madagaskars werden Schulen eröffnet. Jedes Kind kann am Unterricht teilnehmen, gefährliche und stundenlange Fußmärsche entfallen. Sie erhalten hier in zwei Jahren ihre Grundausbildung im Lesen, Schreiben und Rechnen. So gerüstet können sie dann weiter zur staatlichen Schule gehen. Meist steigen sie dort direkt ins zweite Schuljahr ein – ein Beleg für die Qualität des Unterrichts im Dorf.
Eltern packen mit an, sie beteiligen sich an den Kosten für die Tische und Stühle und die gesamte Dorfgemeinschaft hilft dabei, ein Gebäude zu finden und herzurichten. Das Unterrichtsmaterial stellt VOZAMA. Ebenso ermöglicht der Partner Interessierten aus dem Dorf, sich weiterzubilden und dann im eigenen Dorf zu unterrichten.
Während der Corona-Pandemie half VOZAMA mit Waschgelegenheiten, Seife und Mund-Nase-Bedeckungen, so dass der Unterricht nach einer Pause wieder aufgenommen werden konnte. Auch wurde den Eltern finanziell unter die Arme gegriffen, da sie in der aktuellen Notlage zum Teil das Schulgeld nicht mehr bezahlen konnten.
Schulungsintervalle von Lehrkräften
Die Lehrerinnen und wenigen Lehrer erhalten zunächst eine dreimonatige Schulung. Danach kommen erfahrene, oft pensionierte Lehrkräfte einmal im Monat in ihr Dorf, besuchen den Unterricht und geben Rückmeldung. Auch ein Schulungstag zur Unterrichtsvorbereitung findet in diesem Rahmen statt.
Von der Bildung profitieren aber nicht nur die Kinder und ihre Eltern. Aufforstungsprogramme, Schulungen zum Umweltschutz und Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge und Hygiene helfen allen Bewohnerinnen und Bewohnern im Dorf weiter. In einer Gemeinschaft engagierter Menschen wachsen die Kinder in dem Bewusstsein auf, dass es sich lohnt, in die Zukunft zu investieren.
Regelmäßige Workshops für Familien in Madagaskar
Alle zwei Monate – sofern die Corona-Pandemie es erlaubt – halten Mitarbeiter der Hilfsorganisation Workshops zu Themen wie Kinderrechte oder Teilhabe ab. Sie erklären den nicht alphabetisierten Familien auch, warum die Geburtsurkunden für die Kinder so wichtig sind, denn ohne sie ist der Besuch einer staatlichen Schule auf Madagaskar nicht möglich. Aber die wenigsten Kinder im Hochland besitzen entsprechende Papiere. Um diesen Umstand zu ändern, unterstützen die Mitarbeitenden von VOZAMA die Eltern bei der Beantragung der Papiere.
Als Projektpartner ein Stück Zukunft sichern
Die Not in Madagaskar macht noch einmal sehr deutlich, wie wichtig ist es für uns ist, als Projektpartner ein Stück Hilfe zu leisten. Denn in besonders schwierigen Zeiten wird noch einmal sichtbar, wie ertragreich jede Unterstützung ist. Sie schafft Solidarität und Wege in eine bessere Zukunft.
Die Bildrechte aller gezeigten Fotos liegen bei MISEREOR/VOZAMA.